Warum bietet der PBS eine Entspannungsgruppe an?
Laut Weltgesundheitsorganisation ist chronischer Stress die größte „Seuche“ des 21. Jahrhunderts. Die Übung der „Achtsamkeit“, ein Ansatz der Kognitionspsychologie, wird seit Jahren in der Gesundheitspädagogik und -psychologie erprobt. Die Ergebnisse sind vielversprechend und die Methode findet immer mehr Verbreitung. Im sportlichen Training und in der Ausbildung von Künstlern und Schauspielern gehören Achtsamkeitsübungen zum täglichen Übungsbestandteil, um innere Ruhe und Präzision in der Arbeit zu gewährleisten. In Krisensituationen wird der menschliche Körper über das sympathische System mit Adrenalin und Noradrenalin versorgt, um die physische und psychische Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Dauert die Stresssituation an, wird ein Hormoncocktail ausgeschüttet, der u.a. das Immunsystem und alle den Körper regenerierenden Funktionen drosselt. Wer dauerhaft unter Stress leidet, verliert die reale Selbsteinschätzung, es kommt zu einem Zustand innerer Unruhe, zu Angstzuständen und auf der körperlichen Ebene zu einer Schwächung der Immunabwehr. Es ist medizinisch nachweisbar, dass der Aufbau von Nervenzellen unter diesen Umständen gehemmt ist. Zwangsläufig führt dies zum Burn-out, einem physischen, psychischen und geistigen tiefen Erschöpfungszustand.
Was hilft?
Bei akuten und ausgeprägten Erschöpfungszuständen sind Kriseninterventionen wie Krankschreibungen, Kuren, Psychotherapien und Reflektion der zur Belastung führenden Faktoren und deren Veränderung unabdingbar NOT-wendig! Doch auch präventiv ist einiges möglich, um diesem Worst-case-Szenario vorzubeugen! Forschungen in der Achtsamkeits- und Geistesschulung haben wichtige Erkenntnisse bezüglich der Präventionsmöglichkeiten gebracht. Bewusstseinsübungen und Aufmerksamkeitslenkung spielen in Entspannungsverfahren eine große Rolle. Nicht parallel arbeitende Modi des Kortex (das heißt: nicht gut miteinander vernetzte Gehirnhälften) sorgen für Unruhe und Disbalance im menschlichen System, der Einheit von Körper, Seele und Geist. Entspannungsübungen setzen einen hoch komplexen neurophysiologischen und biologischen Ablauf in Gang:
- auf neuronaler Ebene bewirken sie eine Aktivierung des Parasympathikus und eine Schwächung des Sympathikus.
- auf körperlicher Ebene wird der Muskeltonus verringert, die Reflextätigkeit vermindert, die peripheren Gefäße werden erweitert und die Herzfrequenz verlangsamt. Ferner wird der Blutdruck gesenkt und das zentrale Nervensystem wird hirnelektrisch und neurovaskulär positiv beeinflusst.
- auf der psychologischen Ebene wird in der Entspannungsreaktion Gelassenheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden erlebt, was die Konzentrations- und Differenzierungsfähigkeit verbessert.
Je häufiger diese Verfahren geübt werden, desto besser ist unser System konditioniert, sich durch einen kleinen Impuls in einen entspannten Zustand zu versetzen. Unter Stress sind wir nicht in der Lage, das vollständige Potential unseres Gehirns auszuschöpfen. Im entspannten Zustand bedienen wir auch unser Extensionsgedächtnis. Durch Achtsamkeitsübungen versetzen wir uns mehr und mehr in die Lage, komplexere Verarbeitungssysteme des Gehirns zu nutzen, als unter Anspannung zur Verfügung stehen würden. Nach Ciompi (Affektlogik) wirkt das Angespanntsein durch Stimmungen wie Trauer, Wut etc. wie ein Filter, durch den das Leben „gesehen“ und gefühlt wird. Aus dem Feld der Wahrnehmungen werden vorwiegend jene ausgewählt, die zur jeweiligen Grundstimmung passen. Der Biophysiker Dietmar Broers würde dies als energetische Resonanz bezeichnen. Nicht wahrgenommene und unter Umständen ausgelebte Gefühle bestimmen unbewusst unser Lebensgefühl und unsere Handlungen. Manche Wissenschaftler gehen soweit zu behaupten, dass sie sogar bestimmen, was uns wiederfährt.
Was bedeutet all dies unter dem Strich für uns?
Wir sind gut beraten, in unseren Alltag Phasen einzubauen, in denen wir das Lenken der Aufmerksamkeit durch Bewusstseins- und Achtsamkeitsübungen lernen bzw. vornehmen.
- Dadurch wird das Gehirn regelmäßig auf die Frequenz der Alphawellen gebracht.
- Aus diesem Grund werden das autonome Nervensystem, der Blutkreislauf, der Blutdruck, die Herzaktivität, der Stoffwechsel, alle körperlichen Prozesse regeneriert.
- Und es ermöglicht eine breitere Ausschöpfung der Gehirnaktivität, eine höhere Konzentration und eine Präzision in der Umsetzung.
Deshalb bietet der PBS die Möglichkeit, verschiedene Entspannungsübungen zu erlernen.
Mittlerweile hat sich folgender Ablauf als angenehm und hilfreich erwiesen:
- Zu Beginn der Sitzung werden einige leichte Lockerungsübungen (z. B. aus den Bereichen Sportgymnastik, Yoga, Qigong, Brain-Gym) für den Körper durchgeführt, da die meisten TeilnehmerInnen viel am Schreibtisch sitzend arbeiten.
- Dann folgt eine Phase körperlicher Entspannung im Liegen oder Sitzen (z. B. aus dem Bereich: Bodyscan, Yoga, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Tai Chi etc.)
- Danach wird die mentale Entspannung durch Verfahren wie Imagination, Phantasiereisen, Meditation, Klangschalenmeditation, musiktherapeutische Methoden herbeigeführt.
Zum Abschluss folgt eine kurze Aktivierung des Körpers. Eine regelmäßige Teilnahme ist im Sinne der „Übung“ und Verfestigung sinnvoll, weshalb wir die Gruppe gerne als feste, geschlossene Gruppe (mit Voranmeldung) anbieten möchten. Sie brauchen keine besondere Kleidung, zudem stehen für 10 Personen Raum und Decken zur Verfügung.