Egal wo man hinschaut, alles wird teurer. Die Energiekrise und Preisexplosionen bei Lebensmitteln machen auch vor dem Studentenwerk Oldenburg nicht halt. Geschäftsführer Ted Thurner und Hochschulgastronomieleiter Christian Jorge Vinz beziehen Stellung zu der aktuellen Entwicklung.

Studentisches Wohnen

Auch das Studentenwerk Oldenburg ist von den steigenden Preisen massiv betroffen und wird zum Wintersemester 2022/23 in seinen Wohnanlagen die Energiekostenpauschale um durchschnittlich 47 Euro anpassen. Gab es jemals solche Anpassungen wie jetzt?

Thurner: Uns ist diese Entscheidung keineswegs leichtgefallen. Wir wissen, wie hart das viele unserer Mieter*innen treffen wird. Dennoch war dieser Schritt notwendig. Seit Bestehen des Studentenwerks gab es keine derartig massive Preissteigerung der Energiekosten und damit auch keine vergleichbaren Anpassungen der Energiekostenpauschale.

Wieso jetzt?

Thurner: Anfang dieses Jahres hatte der Gasversorger, mit dem das Studentenwerk einen Versorgungsauftrag bis 2023 abgeschlossen hatte, die Versorgung beendet und den Betrieb eingestellt. Seitdem müssen wir das Gas zum aktuellen Marktpreis beziehen. Die Kosten hierfür sind derzeit 12-mal so hoch wie im vergangenen Jahr und haben bereits in der ersten Jahreshälfte Mehrkosten von 350.000 Euro ergeben. Dauerhaft können wir diese Mehrkosten nicht auffangen und müssen daher die Energiekostenpauschale zum Wintersemester anpassen.

Ist mit weiteren Preisanpassungen im studentischen Wohnen zu rechnen?

Thurner: Wir wollen es nicht hoffen, doch ist sicherlich vielen bekannt, dass der Gasmarkt deutlich an Dynamik zugenommen hat. Unsere Mietbedingungen sehen eine Anpassung der Energiekosten vor, wenn diese zur Kostendeckung der Unterhaltung der Wohnanlage notwendig ist. Daher können wir künftige Anpassungen nicht ausschließen. Diese erfolgen aber nur für die Zukunft, Nachforderungen erfolgen nicht. Es ist uns wichtig, dass Studierende in diesem Punkt Sicherheit haben und keine "versteckten Schulden" aufbauen. 

Hochschulgastronomie

Und wie sieht es in der Mensa aus - wird das Essen nun teurer?

Vinz: Die Preise der Mensaessen ergeben sich kalkulatorisch aus den Herstellungskosten. Darunter fällt beispielsweise der Wareneinsatz, die Personalkosten sowie Aufwendungen für Geräte und Energie. Gibt es in den einzelnen Segmenten Kostenveränderungen, fließen diese auch in unsere Kalkulation ein. Wir bemühen uns das Preisniveau stabil zu halten und ergreifen Maßnahmen, um das Mensaessen weiterhin preiswert anbieten zu können

Und wie sehen diese Maßnahmen aus?

Vinz: Treue Mensagänger*innen haben es sicherlich schon bemerkt. Seit einigen Wochen findet sich deutlich seltener Frittiertes auf dem Speiseplan. So sparen wir teures Öl ein. Zudem bemühen wir uns mit geeigneten Rezepturen die Kosten gering zu halten und damit die Preise stabil, ohne dabei an der Qualität einbüßen zu müssen. Unser saisonaler und regionaler Einkauf ist hier von Vorteil, denn durch kurze Lieferketten sparen wir bei den Transportkosten. Mit Preisanpassungen unserer Lieferanten von 30 % bis zu 50 % bei Fleisch und Molkereiprodukten ist es jedoch fraglich, wie lange diese Maßnahmen noch sinnvoll greifen. Damit sind Preisanpassungen nicht ausgeschlossen.

     
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